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Wirksamkeit des Ashram

Bertram Dickerhof SJ, Juli 2007

Immer wieder frage ich mich nach den Gründen für die hohe Wirksamkeit des Ashram. In der Medizin ist man gerade dabei, „Achtsamkeit“ – ähnlich wie wir sie hier in Meditation und Körperübungen praktizieren – bei Depressionen und zum Stressabbau einzusetzen.

Dennoch glaube ich, dass die immer wieder staunenswerte Wirksamkeit des Ashram auf dem Zueinander all seiner Elemente beruht: auf der Einfachheit und Unmittelbarkeit, dem gemeinsamen Arbeiten und Meditieren, der Gruppe, dem Schweigen und der Achtsamkeit bei allem, dem Entzug von Tempo und Ablenkung.

Mir ist deutlicher geworden, dass Gruppe und Meditation sich sehr gut ergänzen: das Schweigen erlaubt und fordert, sich dem zu stellen, was die Gruppe bei einem selbst berührt hat. Man kennt das ja, dass mehr Reden manchmal zu einem Zer-Reden der inneren Befindlichkeit wird; besser hätte man seinen Schmerz oder seine Angst alleine durchgestanden und der leisen Ahnung getraut, dass darin wahrer, tragfähiger Grund und Boden für einen selbst liegt: etwas ganz und gar Kostbares, das man sich nicht rauben oder zerstören lassen darf und dem man nur alleine und im Schweigen begegnen kann.

Nicht selten sind wir auch sprachlos vor den Schicksalen, die die Menschen mitteilen, vor der Ohnmacht, nachdem sie viele Wege ausprobiert haben, um Heilung oder Erleichterung oder Sinn und Hoffnung im Leben zu finden. Und immer wieder erlebt man die Tragfähigkeit der Gruppe, oft gerade in solchen Momenten, oft in der Sprachlosigkeit.